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Bodrum - Marmaris

Vom Mekka der Gulets ins Mekka der Segler
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Von Mitte Juni bis Mitte September kommt der Wind meist aus nördlichen bis nordwestlichen Richtungen, manchmal auch aus Westen; seltener aus Nordosten (dann ist er, auf dem anatolischen Hochland aufgeheizt: heiß!), und so gut wie nie aus Süden. Das heißt: hinunter geht es meist mit Rückenwind oder mit halbem Wind. Wählt man dagegen die Strecke gegen an, von Marmaris nach Bodrum, dann geht es öfter gegen den Wind.

Bodrum

Die Reise steht unter dem Motto vom Mekka der Guletfahrer Bodrum ins Mekka der Segler Marmaris. Viele der orientalischen Städtchen am Kurs und manche der kleinen Fischer- und Olivendörfer sind Höhepunkte an der türkischen Küste. Zwar hat der Tourismus Einzug gehalten. Aber das, was dazwischen liegt, die Küste mit den tiefen Golfen und Buchten, den hohen Bergen, den versteckten Schlupflöchern mit den grünen Amberbäumen bis zum Wasser, den ausgebleichten, kahlen, abrupten Felsabstürzen, den Bauern-Idyllen an Land und den Fischer-Idyllen in den Buchten, das begeistert immer wieder die Besucher, die nicht von Land, sondern von See her die Küste besuchen. Natur pur ist zu erleben, gelegentlich ein wackeliger Holzsteg mit einer Buschkneipe, die zum Teetrinken oder Abendessen einlädt. Das Getöse der Zikaden, die Schreie der Esel unter den Johannisbrotbäumen und das Summen der Bienen in den Pinien erwärmten ihn wie das Licht der Sonne.

Für die knapp 150 Seemeilen lange Strecke nehmen wir uns vor, möglichst jede Bucht anzusteuern. Dennoch ist es unmöglich, alle schönen Plätze zu besuchen. Erstes Tagesziel ist Knidos, 25 sm südwestlich von Bodrum. Wir überqueren die breite Einfahrt in den Golf von Gökova, einem Naturschutzpark mit vielen verlockenden Zielen, auf die wir dieses Mal verzichten. Gegen Mittag umrunden wir das hohe Kap mit dem Leuchtturm von Knidos, ein letzter Blick auf das achteraus liegende Kos, dann schlüpfen wir um die antike Mole in den alten Hafen.

Knidos

Im schrägeren Licht des Nachmittags besichtigen wir die Ruinenreste der alten Stadt. Wir besuchen den Platz, wo der Tempel der Aphrodite stand, der schon vor mehr als 2.000 Jahren seefahrende Touristen anlockte. Aphrodite war in der griechischen Mythologie wegen ihres unseriösen Liebeswandels bekannt. Nachdem sie ihrem Ehemann, dem Waffenschmied Hephaistos, wenig abgewinnen konnte, wandte sie sich anderen göttlichen Liebhabern zu: Ares, Dionysos, Poseidon, Hermes und dem prächtigen Adonis. Die schönste Statue, die von ihr angefertigt wurde (nackt, in weißem Marmor), stand hier in einem der Göttin geweihten Rundtempel über Knidos. Leider ist sie nicht mehr da, vermutlich schon vor tausend Jahren verschwunden.

Knidos Knidos

Von Knidos segeln wir an der Südküste der Halbinsel fast genau nach Osten, bis sich die Bucht etwas nach Norden öffnet und wir uns entscheiden, ob wir die Echobucht, den Palamut-Hafen oder Ovabükü anlaufen. Wer Vorräte auffrischen muss, segelt besser nach Datça weiter. Die Gemeinde versucht, eine Marina aufzuziehen. Bisher ist aber nicht mehr als ein Anleger mit brauchbaren Wassertiefen, guten Restaurants, Souvenirläden und Supermärkten entstanden.

Bencik Koyu

Östlich von Datça öffnet sich der Burgengolf (Hisarönü Körfezi), ein Naturschutzpark mit einsamen Buchten und Holzstegen. Der weithin sichtbare Komplex des Robinson-Clubs fällt sofort ins Auge. Kurz davor schneidet die Bencik-Bucht tief ins Land ein und lässt einen Landrücken von nur knapp 1.000 Metern zum nördlich gelegenen Gökova-Golf. Hier wollten die Knider in der Antike einen Kanal bauen, um ihre Halbinsel besser gegen die anrückenden Perser verteidigen zu können. Leider wurde nichts daraus: So muss man noch heute um das oft sturmumtoste Kap von Knidos nach Nord oder in den Gökova-Golf kreuzen.

Einen Ankerplatz, der nicht im Handbuch steht, befindet sich östlich des Robinson-Clubs in einem offenen Einschnitt unter den dunkelroten, rundlich ausgewaschenen Tuffsteinfelsen. Hier gibt es Platz für mehrere Schiffe. Wäre das Wasser nicht, sähe es hier aus wie in den Rocky Mountains.

Hisarönü

Die Buchten des Hisarönü-Golfes sind alle grün und schön. Ein Lieblingsplatz ist der Holzanleger in Orhaniye (Keçibükü). Hier gibt es frisches Wasser und einen guten türkischen Vorspeisenteller. Über Selimiye und Dirsek Bükü kreuzt die Gulet aus dem Golf heraus und hält ein Stück auf die griechische Insel Simi zu, bevor wir nach Süden wenden und in den Sömbeki Körfezi einlaufen. Im rundum geschützten Hafen von Bozburun, in der Seekarte Yesilova, hat sich in den letzten Jahren kaum etwas verändert. Der Ort ist einer der ursprünglichsten zwischen Bodrum und Marmaris.

Das nächste Ziel liegt in Sichtweite von Rhodos auf der Südseite der Loryma-Halbinsel; es heißt Bozukkale, auf deutsch "kaputte Burg". Die Einfahrt ist erst zu erkennen, wenn man kurz davor steht: Eine zyklopische Steinmauer dient als Orientierungshilfe. In der Bucht gibt es einen wackeligen Holzsteg und die urigste (aber nicht billigste) "Spelunke" der Gegend. Fischer Ali (oder einer seiner wilden Gesellen) hilft den Gästen beim Aussteigen aus dem Holzkahn zum Abendessen an Land. Unbedingt wagen: eine Atmosphäre wie bei den Raubfischern von Hellas. Es gibt nur tagesfrischen Fisch, ein paar Vorspeisen, selbstgebackenes Holzofenbrot und den Versuch der Fischerfrauen, bei Geigenmusik und Trommelgewumm ein paar Extralira mit Tüchern, Bändern, Mandeln, Thymianhonig und Basilikum zu verdienen.

Bozburun

Von Ali Çoban geht es mit dem Wind dicht unter Land zum nächsten Ziel: Kriek Ince. Die Bucht liegt etwa fünf Meilen westlich vor Kap Kadirga, der Einfahrt in die Bay von Marmaris. Der Grund ist extrem tief und nachts faucht oft ein harter Wind von der Nordwand herunter. Die byzantinische Kirchenruine im Scheitel der Bucht lohnt den Besuch wegen des herrlichen Blicks auf das Meer. Mit frischen Kräutern kommt man vom Landausflug zurück.

Von hier führt der Kurs in die von grünen Bergen umsäumte Bucht von Marmaris. Ein Geheimtipp: Zwei Meilen hinter dem Einfahrtskap Kadirga öffnet sich links die weite Bucht Kumlu Bükü mit zwei Einschnitten. Wo die hohen Pinien bis ans Wasser reichen (flaches Natursteinhaus auf der rechten Huk), ist es am schönsten. Obwohl der Platz nach Norden offen ist, liegt man ruhiger als am Yachtanleger des Kumlu Bükü Yacht-Clubs, wo versteckt zwischen Bäumen das Club-Restaurant zu anspruchsvoller türkischer Küche einlädt.

Marmaris, das antike Physkos, glänzt im Nordosten der geschützten Bucht. Die Ortschaft war ein Stützpunkt an der Handelsroute Ägypten - Anatolien - Rhodos. Im 16. Jahrhundert ließ Sultan Süleyman der Prächtige eine Festung auf dem Hügel über dem Hafen bauen. In diesem Kastell befindet sich heute das Marmaris-Museum. Charakteristisch an Marmaris sind die hohen bewaldeten Berge. Während Bodrum von kahlen, baumlosen Hügeln umgeben ist, wirkt Marmaris wie ein Gebirgsort an einem grünen Binnensee.

Marmaris

Die kilometerlange Palmenpromenade lädt zu einem abendlichen Spaziergang ein. Wild gestikulierende Eisverkäufer, bunt erleuchtete Kioske, Postkartenstände, Porträtmaler und kleine Wägelchen mit geeisten Mandeln und Backwerk warten auf Kunden. Neben den üblichen Souvenirs werden Teppiche und Lederwaren angeboten. In einfacheren Lokalen (Lokanta) kann man in die Töpfe gucken und sich für wenig Geld sattessen; gemütlicher sitzt man freilich am Hafen in den vornehmeren Restaurants und Bars. Dringend anzuraten ist es, vorher die Preise (vor allem für Fisch) auszuhandeln, damit es beim Zahlen keine Diskussionen gibt.

Sehenswerte Plätze am Kurs:Knidos, Datça, Hisarönü Golf, Orhaniye, Bozukkale, Kirchenruine in Kriek Ince und Marmaris.

Internationale Flughäfen. Bodrum-Milas: Entfernung nach Bodrum 35 km, nach Marmaris 200 km. Dalaman: Entfernung nach Marmaris: 90 km, nach Bodrum 260km.

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