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Shooping

auf dem Wasser oder an Land

Wenn Mehmet an die Bordwand klopft ist Buchten-Shopping angesagt

Die Gulet Berater - Souvenirs

Sein Boot ist voll gestopft mit Sachen, die die Frauen in seinem Dorf häkeln, stricken, knüpfen, ernten oder backen: bestickte Kopftücher, kleine Kelims, Fezmützen, bunte Strümpfe, Schnabelschuhe, Gläser mit Pinienhonig oder Oliven, Tüten mit Mandeln - und manchmal hat er sogar eine kleine Saz dabei, ein typisches türkisches Saiteninstrument, eine kleinere Variante unserer Laute.

Meist bietet er seine Ware mit ein paar Brocken in allen Sprachen an: "Kaufen, kaufen!", grinst er dann auf Englisch, Deutsch, Italienisch oder Schwedisch. Das Handeln geht mit Hand und Fuß und wenn man nicht mehr weiter kommt, springt einer von der Schiffscrew helfend ein.

Augenlust auf dem Bazar

Wer lieber auf dem Bazar in den Orten an der Küste einkauft, um dort von Stand zu Stand zu schlendern und die Preise zu vergleichen, erkundige sich auf dem Schiff, wann und wo Wochenmarkt ist. Die bunte Pracht ist eine Augenfreude. Auberginen, Zuccinis, Tomaten, exotischen Salaten, Gemüsen, Kartoffeln türmen sich zu Hügeln und Bergen - Eimer gefüllt mit Joghurt, Schafskäse, Oliven, Tomatenmark, eingelegte Paprika, lebende Hühner, widerkäuende Schafe... es geht echt orientalisch zu. Die Bauern der Umgebung kommen mit vollbeladenen Traktoren und Minibussen und bieten die Früchte und Gemüse der Jahreszeit im Überfluss an. Aber auch Textilien, Töpfe, Gläser, Pfeffermühlen, künstliche Blumen, Schuhe und preiswerte Jeans und T-shirts werden verhökert.

Da die Wochenmärkte rotieren (jeden Tag ziehen die Händler zu einem anderen Ort), kann der Kapitän auf Wunsch den Törn so einrichten, dass mindestens zu einem Markttag im richtigen Hafen angelegt wird. In Bodrum zum Beispiel sind die Markttage dienstags (Textil) und donnerstags/freitags (Gemüse, Obst etc.)

Souvenirs aus Touristenläden

Typische Mitbringsel sind Teegläser und Kaffeetässchen, kleine Pfeffermühlen aus Messing, prächtige Samoware, handgeschnitzte Pfeifenköpfe aus Meerschaum, ziselierte Messsingtabletts, Vasen und Aschenbecher aus Alabaster und Onyx, Gewürze, Honig und Süssigkeiten.

Von echten Antiquitäten lasse man die Finger - sie dürfen nicht ausgeführt werden. Goldschmuck sollte nur kaufen, wer 9 von 18 Karat unterscheiden kann; der Stempel ist manchmal nicht mehr Wert als das Lacoste-Krokodil auf den nachgemachten Hemden für fünf Euro.

Blaues Auge gegen den bösen Blick

Kommt nicht von einer Schlägerei, sondern hat mit dem "Bösen Blick" zu tun. Abergläubische Menschen gehen davon aus, dass alles Neue gefährdet ist; auch zu viele gute Worte können das Böse auf den Gegenstand oder den Menschen ziehen, über den sie ausgesprochen werden. Davor schützt man sich - teils ernsthaft überzeugt, teils augenzwinkernd - mit dem nazar boncugu, dem blauen Auge, einem runden, blauen Glasstein mit einem eingelegten "Auge" aus Glas in anderer Farbe, den man zum Schutz vor dem bösen Blick in der Nähe des zu Schützenden anbringt.

Nazar bedeutet im Arabischen Blick. Da man glaubte, Menschen mit himmelblauen Augen seien gegen die Kraft des bösen Blickes am besten gefeit, entstand der Schutzglaube, man könne sich mit himmelblauen augenähnlichen Objekten bzw. Perlen am besten gegen seine unheilstiftende Kraft zur Wehr setzen. Der nazar boncugu ist gewissermassen die Opferanode, die - vom bösen Blick getroffen - zerbricht, statt des Bootes, des Hauses, des Autos etc.

Fliegende Teppiche gibt es nur im Märchen

Hali (mit i ohne Punkt) ist das türkische Wort für Teppich. Das Knüpfen ist eine sehr alte orientalische Handwerkskunst. Nomaden sollen bei sesshaften Völkern Mosaikböden gesehen und sich für sie begeistert haben. Sie übernahmen die Idee und passten sie ihrem nomadischen Lebensstil an (leicht zu transportieren). Schafe, Ziegen und Kamele lieferten das "Mosaik-Material", Wildfrüchte die Grundstoffe für die Farben.

Heute hat jede Region eigene Muster und Farbkombinationen. Die Teppiche werden nach dem Herstellungsgebiet (oder Ort) bezeichnet (Hereke, Sivas, Bergama). Schönheit und Haltbarkeit ergeben sich aus Material, Echtheit der Farben, Dichte der Knoten sowie Farb- und Musterkombinationen. Für Unkundige ein weites Feld, in dem man sich leicht verirren kann. Wer sich ein handgeknüpftes Stück aus der Türkei mitbringen will, sollte sich vorher kundig machen. Tipp des Gulet-Beraters: Was Teppichhändler erzählen muss nicht immer stimmen.

Süss, süsser, am süssesten: Türkischer Honig

Was uns aus Kindertagen als türkischer Honig in Erinnerung ist - eine Zuckermasse aus Stärkesirup, Eiweissschaum und Gelatine, die warm aus dem sich drehenden Kupferkessel gekratzt wird - ist in der Türkei als Lokum bekannt. Eine zähe, sehr süsse Konfektmasse, wird aus Zucker und Stärke hergestellt, und je nach Art mit Pistazien, Kokosraspeln, Mandeln, Nüssen oder Rosenwasser angereichert. Lokum wird würfelförmig angeboten und mit gezuckertem Stärkemehl bestreut.

Auch Helva (oder auch Halva) wird als türkischer Honig bezeichnet. Die süsse und zähe Masse wird aus feinem Weizenmehl, zerstossenen Sesam-Samen, Bienenhonig und Butter hergestellt. Helva wird naturel angeboten oder mit Kakao, Pistazien, Mandeln oder Nüssen gemischt. Schwarzmeer-Kapitäne schwören darauf, dass Helva - mit Zitronensaft beträufelt - vor Seekrankheit schützt.

Meerschaum ist kein Meeresschaum

Seine Entdecker hatten eine weiße, schwammige Masse in der Hand, die sie an die Meeresgischt erinnerte - daher der Name. Tatsächlich ist Meerschaum ein Magnesium-Silikat und hat chemische Ähnlichkeit mit Kaolin (für die Porzellanherstellung verwendet). Er unterscheidet sich aber von diesem durch seine feinen Faserkanälchen, die es möglich machen, Wasser aufzusaugen wie ein Schwamm. Meerschaum kommt nass und weich wie Seife aus der Erde; erst wenn er trocken ist, wird es fest und lässt sich bearbeiten.

Wo gibt es Meerschaum? Kleine Mengen wurden in Frankreich, Griechenland, der USA und in Afrika gefunden. Am wichtigsten für die Pfeifenproduktion ist die Umgebung des Dorfes Yakaboysu bei Eskisehir in der Türkei. Dort gibt es viele kleine Privatminen, die das "weiße Gold" aus Tiefen von 5-10 Metern aus der Erde holen. Zigarettenspitzen und phantasievolle Pfeifen mit Sultans- und Piratenköpfen werden dort vor allem für den amerikanischen Markt angefertigt. Ein hübsches Souvenir für Pfeifenraucher.

Wasserpfeife macht Tabak kühl

Man braucht viel Zeit das Rauchen der Wasserpfeife ist ein stundenlanges Vergnügen. Der Rauch wird durch das Wasser im Pfeifenbehälter gesogen, dadurch abgekühlt, der Teer ausgefiltert und so nur das Nikotin genossen. Die wassergefüllte Pfeife bekommt man fertig präpariert, wenn man in ein Nargilçiler Lokali geht, um zu rauchen; das Mundstück bringt man sich mit. Vorsicht: Ungeübte werden schnell rauschselig.

Schwammtaucher sterben aus

Die Schwammtaucher von Bodrum ruderten bis zum Marmarameer hinauf, um nach Schwämmen zu tauchen. Andere fuhren im Frühjahr bis an die marokkanische Küste und kamen erst im Herbst zurück.

Das Schwammtauchen ist eine gefährliche Arbeit gewesen, da aus Unwissen die Grundregeln des Tauchens vernachlässigt wurden. Hauptgefahr ist zu schneller Aufstieg, bei dem das Ausatmen des aufgespeicherten Stickstoffs nicht vollständig erfolgt; der lagert sich dann in den Blutgefässen ab. Die Folgen sind Lähmung, Herz- und Gehirnschlag, oft mit tödlichem Ausgang. Gefahr und Gewinn dieser Arbeit standen in keinem Verhältnis. Heute gibt es nur noch wenige Schwammtaucher an der Küste, die besser ausgerüstet als ihre Großväter, den spärlichen Schwämmen nachspüren.

Soll man handeln?

"Wir sind im Orient, also muss gehandelt werden!" Stimmt nur zum Teil! Auf den Märkten, wo Bauern aus der Umgebung ihre Kartoffeln, Tomaten und Zucchini anbieten, wird grundsätzlich nicht gehandelt. Die Preise sind Festpreise. Gleiches gilt für alle Lebensmittel. Wer beim bakal (kleiner Lebensmittelladen) oder im Supermarkt handelt, macht sich nicht nur lächerlich, sondern auch noch unbeliebt: er stört den Ablauf.

Ganz anders bei Schmuck aus Gold und Silber, Teppichen und "touristischen Klimbim". Auch bei Textilien auf den Märkten: je geduldiger, um so erfolgreicher. Im Restaurant kann man nach den Preisen (insbesondere von Fisch) fragen und dann handeln. Oder wieder gehen.